Studie zur Mensch-Drohne Interaktion bei der Lieferung medizinischer Güter

Die COVID-19-Pandemie, die Überalterung der Bevölkerung und der zunehmende Fachkräftemangel stellen große Herausforderungen für die Versorgung von Menschen mit und ohne Pflegebedarf dar. Das Potenzial von Drohnen im Gesundheitswesen ist enorm und wird als effektiver neuer Weg zur Lieferung dringender Medikamente und medizinischer Geräte, insbesondere in ländlichen Gebieten, diskutiert. Aktuell werden Drohnen bereits für die Versorgungslogistik zwischen Kliniken in Großstädten getestet oder für die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten außerhalb Europas eingesetzt. Die Mehrzahl der Projekte werden in Afrika durchgeführt, da dort die rechtlichen Rahmenbedingungen offener sind als in Europa. Dennoch lassen sich in Afrika durchgeführte Studien nicht einfach auf europäische Kontexte übertragen. Daher ist eine Analyse der menschlichen Drohneninteraktion erforderlich, um die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer im Umgang und in der Interaktion mit Drohnen zu verstehen.

 

Um einen Überblick über die Forschungslandschaft von Studien zur Mensch-Drohnen-Interaktion zu erhalten, habe wir eine Übersichtsarbeit erstellt (ein sogenanntes Scoping Review). Genauer gesagt, haben wir untersucht, wie die Interaktion zwischen Menschen und Drohnen beim medizinischen Transport von Medikamenten und Geräten in experimentellen Studien in der wissenschaftlichen Literatur diskutiert wird.

 

Wir konnten feststellen, dass es derzeit keine Studien gibt, die die Interaktion zwischen Menschen und Drohnen bei der Auslieferung von Medikamenten untersuchen. Vier Studien untersuchten die Nutzererfahrung mit per Drohne gelieferten Defibrillatoren. Zwei Studien wurden in Schweden durchgeführt und zwei in den USA, jedoch keine in Deutschland. Die Nutzer berichteten von Unsicherheiten über die Ankunftszeit – und richtung der Drohne und äußerten Bedenken über den direkten physischen Kontakt mit der Drohne. Solche Bedenken und Unsicherheiten beeinflussen die Implementierung in den Versorgungsprozess. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Kommunikation mit einem Dispatcher während der Mensch-Drohnen-Interaktion ein wichtiger Aspekt für das Sicherheitsempfinden darstellt. Eine Möglichkeit, die Akzeptanz und das Wissen über Drohnen weiter zu erhöhen und Ängste zu reduzieren, ist die Einbindung von Nutzern in den gesamten Entwicklungs- und Implementierungsprozess, um die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer in der Mensch-Drohnen-Interaktion zu berücksichtigen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der medizinische Transport per Drohne in den Versorgungprozess angepasst werden kann.

Hier geht´s zur gesamten Studie